Musical

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Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft

„… und dann verlassen die Juden ihr Dorf Anatevka.“ So endet das Musical Anatevka. Zehn berührende Aufführungen liegen hinter uns und erst im Laufe der Einstudierung und letztendlich bei den Aufführungen wurde allen klar: Das fast 60 Jahre alte Musical Anatevka hat nichts an Aktualität verloren. Vertrieben aus der Heimat, weil man anders ist. Vertrieben und gedemütigt, weil ein anderer Glaube gelebt wird. Unsere Familie hat ja noch Onkel Abraham in Amerika und der Fleischer Lazar einen, wenn auch wenig geschätzten Schwager in Chicago. Ja selbst die alte Heiratsvermittlerin Jente hat noch ein erreichbares Ziel. Sie geht ins gelobte Land. Die heute Vertriebenen haben dieses “Glück” zu oft nicht. Millionen sind auf der Flucht, oft nicht wissend, ob sie ihre Heimat – Tevje spricht von dem “Stückchen Heimaterde” – je wiedersehen werden.

 

Bei der Auswahl des Stückes mussten wir darauf schauen, dass Sänger und Instrumentalisten gefordert aber nicht überfordert werden. Hier haben wir nach unserer Meinung mit Anatevka einen guten Griff getan. Unser Orchester hatte die Möglichkeit, seine Qualitäten in allen Instrumentengruppen zu zeigen und unsere Sängerinnen und Sänger konnten in ihren Rollen glänzen. Dem Publikum hat es offensichtlich gefallen; der Applaus war reichlich und somit ein verdienter Lohn für unsere jungen Leute. Bühnenbau und Technik, Chor und Tanzgruppe ergänzten das Ensemble. Das gemeinsam Erreichte machte am Ende alle stolz und glücklich. Da waren dann doch wieder über 100 Menschen an diesem Projekt beteiligt. Der Stolz der Lehrer bezieht sich aber nicht nur auf die künstlerische Leistung. Die Bereitschaft zur Verantwortung für das Ganze hat uns sehr viel Freude bereitet. Technik, Bühnenbau und Tanz lagen wieder ganz in den Händen der Schüler. Das bedeutete so manche Stunde in der Schule, die nur dann gewollt wird, wenn Schüler sich für etwas begeistern können. Nur so aber ist ein Projekt dieser Größenordnung auch zukünftig zu schultern. Dass wir uns dabei immer auf die Unterstützung der Schulleitung und des Kollegiums verlassen konnten, hat uns sehr geholfen. Dass die Geduld der Hausmeister dabei auch oft auf eine harte Probe gestellt wurde, wissen wir ebenso zu würdigen.

 

Das Projekt “Musical am Stein” blickt inzwischen auf eine bald 20-jährige Tradition zurück. Insgesamt wurden dabei zwölf Produktionen mit mehr als 120 Aufführungen auf die Schulbühne gebracht. Gastspiele in Hamburg, Rendsburg, Föhr und Brunsbüttel waren der Lohn für die geleistete Arbeit. Dabei präsentierten und repräsentierten unsere Schüler nicht nur ihr Musical, sondern auch ihre Schule in vorbildlicher Weise. Das Stein-Gymnasium hat mit der Musical-AG ein besonderes Aushängeschild, auf das die Schule zu Recht stolz sein kann.

 

Wir bauen darauf, dass uns diese tollen Schülertypen noch recht lange erhalten bleiben. Dann heißt es auch in zwei Jahren wieder: “Vorhang auf! Die Show beginnt!”